Mundhandwerk Zahnarzt Bamberg

Bruxismus: Ursachen, Symptome und Behandlung von Zähneknirschen

Bruxismus ist der Fachbegriff für das Zähneknirschen, unter dem in Deutschland  zwischen 15 % und 20 % der Kinder und Erwachsenen leiden. Ein Großteil der Betroffenen knirscht vor allem im Schlaf, doch auch der Wachbruxismus ist ein nicht zu unterschätzendes Problem. Nachfolgend klären wir über die Ursachen und Symptome des Zähneknirschens auf und sehen uns an, welche Behandlungen bei einem vorliegenden Bruxismus sinnvoll sind.

Inhaltsverzeichnis

Typische Symptome des Bruxismus

Menschen, die mit den Zähnen knirschen, erleben häufig diese Symptome:

  • Schmerzende Kiefergelenke und Muskelkater im Kiefer
  • Verspannungen der Nackenmuskulatur
  • Vergrößerter Kaumuskel
  • Probleme beim weiten Öffnen des Mundes nach der Nacht
  • Empfindliche Zähne (z.B. beim Konsum von kalten oder heißen Speisen und Getränken)
  • Mangelnde Schlafqualität und Müdigkeit trotz ausreichender Schlafdauer
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Tinnitus
  • Verletzungen an den Innenseiten der Wangen oder an der Zunge
  • Schäden am Zahnersatz
  • Gesteigerte Abnutzung der Zähne und Zahndefekte


Natürlich leiden längst nicht alle Betroffenen unter sämtlichen der genannten Symptome. Die geschilderten Beschwerden können von Patient zu Patient in unterschiedlicher Kombination und Ausprägung auftreten.

Wachbruxismus vs. Schlafbruxismus

Das Zähneknirschen lässt sich diagnostisch danach einteilen, wann geknirscht wird. Personen, die ihre Zähne vorrangig nachts aufeinanderpressen, leiden unter dem sogenannten Schlafbruxismus. Das Tückische: Im Schlaf haben sie selbstredend keine Chance, das Knirschen wahrzunehmen und bewusst damit aufzuhören. Findet das Zähneknirschen im Wachzustand statt, ist die Rede von einem Wachbruxismus.

Ursachen: Was steckt hinter dem Zähneknirschen?

Nach aktuellem Kenntnisstand stehen bei einem Wachbruxismus zumeist psychologische Ursachen im Vordergrund. Diese Form des Knirschens tritt gehäuft in sozialen und emotionalen Stresssituationen auf und betrifft oft Personen, die an Angststörungen, Zwangsstörungen, Depressionen und ähnlichen Erkrankungen leiden.

Auch der Schlafbruxismus kann psychische Ursachen haben, denkbar sind jedoch auch diese Auslöser:

  • Gestörte Botenstoffausschüttung im Gehirn
  • Refluxkrankheit
  • Starker Alkohol-, Nikotin- und Koffeinkonsum
  • Drogenmissbrauch
  • Genetische Faktoren
  • Bestimmte Medikamente (z.B. Antidepressiva)
  • Chronische Schmerzen


Der Schlafbruxismus kann je nach ermittelter Ursache in drei Formen untergliedert werden. Beim sekundären Schlafbruxismus rührt das Zähneknirschen von Vorerkrankungen her, während der latrogene Bruxismus auf die Einnahme von Drogen oder Medikamenten zurückzuführen ist. Kann keine konkrete Ursache identifiziert werden, spricht man vom primären Schlafbruxismus.

Folgen: Wenn anhaltendes Zähneknirschen zum Problem wird

Regelmäßiges Zähneknirschen ist für Betroffene rasch mit unangenehmen Begleiterscheinungen, wie etwa Kopf- und Nackenschmerzen, Kieferschmerzen, Müdigkeit und Schwindel, verbunden. Auf lange Sicht können allerdings noch weitaus schwerwiegendere Folgen drohen. Durch das starke Aufeinanderpressen und Aneinanderreiben der Zähne kommt es zu einer übermäßigen Abnutzung und zu Schäden am Zahnschmelz.

In besonders schweren Fällen wird sogar das Zahnbein geschädigt, was in einer Eröffnung der Pulpa und letztlich im Zahnverlust enden kann. Darüber hinaus besteht ein Zusammenhang zwischen Bruxismus und der kraniomandibulären Dysfunktion, einer Störung der Kiefergelenksregulation. Diese möglichen Folgen verdeutlichen, dass das Zähneknirschen eine absolut ernstzunehmende Angelegenheit ist, die man nicht einfach hinnehmen, sondern unbedingt behandeln sollte.

Therapie: Behandlungsmöglichkeiten bei Bruxismus

Wird ein Bruxismus festgestellt, kommen je nach genauem Beschwerdebild und Ausprägung des Zähneknirschens diese Behandlungsmöglichkeiten infrage:

Knirscherschiene

Die Okklusionsschiene, auch Knirscherschiene genannt, ist die gängigste Methode zur Behandlung eines Bruxismus. Es handelt sich dabei um eine Schiene zum Einlegen in den Mund, die individuell an das Gebiss des Patienten angepasst wird. Sie verhindert, dass die Zahnoberflächen direkt aufeinandertreffen und aneinanderreiben können, was das Knirschen effektiv stoppt. Der Nachteil: Eine solche Schiene packt das Problem nicht an der Wurzel, sondern stellt das Knirschen lediglich für die Zeit, in der das Produkt getragen wird, ab. Da bei vielen Bruxismus-Betroffenen jedoch ohnehin keine spezifische Ursache, die bekämpft werden könnte, gefunden wird, ist die Okklusionsschiene dennoch als zielführende und sinnvolle Behandlungsoption einzustufen. Sie eignet sich vor allem für Personen, die nachts knirschen, und ist für Menschen mit Wachbruxismus nur eingeschränkt geeignet. Denn: Die Schiene schränkt unter anderem das Sprechen ein, was im Alltag natürlich enorm hinderlich ist.

Psychotherapie

Wann immer Stress und psychische Erkrankungen hinter einem Bruxismus stecken, empfehlen sich psychotherapeutische Verfahren. Dabei kann je nach Einzelfall eine Verhaltenstherapie sowie das Erlernen bestimmter Entspannungs- und Achtsamkeitstechniken zum Erfolg führen.

Physikalische Therapien

Die körperlichen Beschwerden, die durch das Zähneknirschen verursacht werden, können mit physikalischen Therapien, zum Beispiel in Form von Massagen, Kälteanwendungen und Wärmebehandlungen, gelindert werden.

Medikamentöse Therapie

Bis dato gibt es kein Medikament, das Bruxismus wirksam behandelt. In Ausnahmefällen wird jedoch auf Botox zurückgegriffen. Dieses wird in die Kaumuskeln injiziert und soll diese schwächen, wodurch die Kraft, mit der geknirscht werden kann, deutlich verringert wird.

Biofeedback

Um zu lernen, die Anspannung im Kiefer wahrzunehmen und bewusst zu erkennen, wann man knirscht, wird mit Biofeedback gearbeitet. Hierfür wird eine Sonde am Kiefer angebracht, welche die Muskelaktivität misst und in Echtzeit akustisch oder visuell an den Patienten rückmeldet. Sobald auf diese Weise eine sensible Wahrnehmung der Muskelspannung erarbeitet wurde, kann die gezielte Entspannung geübt werden.

Zahnbehandlungen

Hat das Zähneknirschen bereits Schäden am Gebiss verursacht, gehört zur Behandlung natürlich auch eine Korrektur dieser Defekte durch einen fachkundigen Zahnarzt.

Fazit: Zähneknirschen – ein Fall für den Zahnarzt?

Bruxismus ist weit verbreitet, mit unangenehmen Symptomen verbunden und zieht nicht selten schwere Folgen für die Zahngesundheit nach sich. Betroffene sollten das Zähneknirschen entsprechend unbedingt als das ernste Problem anerkennen, das es ist, und sich in Behandlung begeben. Der erste Ansprechpartner kann der Hausarzt sein, der richtige „Fachmann“ ist in diesem Fall aber der Zahnarzt. Dieser kann über Behandlungsmethoden aufklären und bei Indikation eine Knirscherschiene anfertigen (lassen).

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ihrzahnarzt

Autor:

Dr. Maximilian Dörfler

Dr. Dörfler ist im Bamberger Sandgebiet aufgewachsen, hat sein Zahnmedizinstudium in Regensburg absolviert und anschließend an verschiedenen Orten, darunter auch im Universitätsklinikum Regensburg, gearbeitet. Nach einer prägenden Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie erfüllt er nun seinen Traum mit der Eröffnung der Praxis "Mundhandwerk", in der er modernste Zahnmedizin in angenehmer Atmosphäre anbietet, insbesondere im Bereich Implantologie und Knochenaufbau.

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