Startseite » Ratgeber » Schnarchen: kann der Zahnarzt hier helfen?
Um zu verstehen, inwiefern ein Zahnarzt Patienten dabei unterstützen kann, das nächtliche Schnarchen zu reduzieren, müssen wir uns zunächst ansehen, wie Schnarchen überhaupt entsteht.
Das Problem resultiert im Kern aus dem Erschlaffen der Muskulatur im Schlaf. Wenn wir schlafen, entspannen sich unsere Muskeln im gesamten Körper, wobei Zunge und Unterkiefer keine Ausnahme darstellen. Dann kann es passieren, dass diese in Richtung Rachen fallen und somit die oberen Atemwege verengen. Da nun weniger Luft über diesen Weg in die Lungen gelangen kann, wird diese schneller eingesogen, wodurch das Gaumensegel rasant zu schwingen beginnt. Die Vibration des Gaumensegels ist im Schnarchgeräusch zu hören.
Neben dieser logischen Ursache des fachsprachlichen primären Schnarchens gibt es einige Risikofaktoren, die ebenfalls zu einer Verengung der Atemwege beitragen und die Wahrscheinlichkeit dafür, zum Schnarcher zu werden, erhöhen:
Die Antwort auf die Frage danach, warum sich der Gang zum Zahnarzt bei einer Schnarchproblematik lohnen kann, lautet: Weil dieser eine Schnarcherschiene anpassen kann. Dabei handelt es sich um eine ein- oder zweiteilige Schiene, die nachts über Ober- und Unterkiefer platziert wird. Sie verhindert, dass der Unterkiefer sich zurückschiebt, und stellt dadurch die primäre Ursache des Schnarchens ab. Die oberen Atemwege bleiben frei, die Luft strömt ungehindert und in „normalem“ Tempo in die Lungen und das Schnarchen nimmt ab.
Nachfolgend haben wir die wichtigsten Infos zu den speziellen Schienen für Schnarcher für Sie zusammengefasst:
Schnarcherschienen gibt es in drei verschiedenen Varianten, die sich teils stark voneinander unterscheiden und sich je nach Gegebenheiten im Einzelfall besser oder schlechter eignen. Da wäre zum einen die Monoblock-Schiene. Bei ihr sind die beiden Schienenteile für Ober- und Unterkiefer fest verbunden. Dadurch ist sie besonders praktisch in der Handhabung, kann aber nachträglich nicht mehr angepasst werden.
Zum anderen gibt es die Biblock-Schiene mit zwei separaten Schienen für Ober- und Unterkiefer, die lediglich mittels eines flexiblen Bandes aneinander befestigt sind. Der große Pluspunkt: Diese Schienen können problemlos und zu jeder Zeit individuell angepasst und in ihrem Sitz optimiert werden. Allerdings berichten manche Patienten von Muskelkater im Kieferbereich, der auf den von der Schiene ausgeübten Druck zurückzuführen ist.
Die dritte im Bunde ist die thermoplastische Schiene. Auch hier sind die beiden Schienenbereiche untrennbar miteinander verbunden, allerdings beinhalten sie spezielle Silikonschienen, die sich durch Wärmeeinfluss automatisch perfekt an die Zähne anpassen.
Neben dem bereits erwähnten Muskelkater kann es in der ersten Gewöhnungszeit zu Zahnfleischreizungen, vermehrtem Speichelfluss, Mundtrockenheit und einer gesteigerten Empfindlichkeit der Zähne kommen. All diese Begleiterscheinungen verschwinden nach der Eingewöhnung normalerweise von selbst. Verursacht eine Schiene dauerhaft Zahnfleischentzündungen, muss sie dringend auf ihre Passform hin überprüft und höchstwahrscheinlich neu angepasst werden.
Die Schnarcherschiene wird bei primärem Schnarchen zumeist nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Liegt eine diagnostizierte Schlafapnoe vor, werden die Kosten im Regelfall (anteilig) übernommen.
Wird das Schnarchen zum Problem, kann die Schnarcherschiene eine einfache und doch effektive Lösung darstellen. Sie basiert auf einem sehr simplen Funktionsprinzip und bietet bei guter Anpassung einen hohen Tragekomfort. Schnarchern ist entsprechend dazu zu raten, sich einmal intensiv mit dieser Option zu befassen und ihren Zahnarzt darauf anzusprechen.
Autor:
Dr. Maximilian Dörfler
Dr. Dörfler ist im Bamberger Sandgebiet aufgewachsen, hat sein Zahnmedizinstudium in Regensburg absolviert und anschließend an verschiedenen Orten, darunter auch im Universitätsklinikum Regensburg, gearbeitet. Nach einer prägenden Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie erfüllt er nun seinen Traum mit der Eröffnung der Praxis "Mundhandwerk", in der er modernste Zahnmedizin in angenehmer Atmosphäre anbietet, insbesondere im Bereich Implantologie und Knochenaufbau.