Mundhandwerk Zahnarzt Bamberg

Zähneknirschen – Ursachen und Lösungen

Ein Stau, wenn man es besonders eilig hat, die Niederlage der Lieblingsfußballmannschaft oder eine Mieterhöhung: Es gibt so einiges, was einen zum redensartlichen Zähneknirschen bringen kann. Wenn das Knirschen aber keine kurzzeitige Reaktion auf Ärger ist, sondern weit darüber hinausgeht und zum echten Problem wird, spricht man von Bruxismus. Diese ausgeprägte Form des Zähneknirschens betrifft internationalen Studien zufolge etwa 20 % der Weltbevölkerung und ist somit alles andere als ein seltenes Phänomen. Unser Beitrag klärt über die Symptome und Ursachen des Bruxismus auf und bespricht mögliche Lösungsansätze und Behandlungsoptionen.

Inhaltsverzeichnis

Symptome und Folgen – Wenn Zähneknirschen zum Problem wird

Wenn Sie sich gerade fragen, ob Sie womöglich an Bruxismus leiden, sollten Sie sich als erstes näher mit den Symptomen befassen und diese mit Ihrem Erleben abgleichen. Im Wesentlichen liegt ein Bruxismus vor, wenn Personen die obere und untere Zahnreihe ohne praktischen Zweck, wie er beispielsweise beim Kauen gegeben ist, rhythmisch aufeinanderpressen. Besonders häufig findet das Knirschen im Schlaf statt, es kann aber auch im Wachzustand auftauchen. Dabei werden Zähne und Kiefergelenke mit einem massiven Druck von bis zu knapp 500 Kilogramm pro Quadratzentimeter belastet. Manchmal kommen Bewegungen des Unterkiefers, zum Beispiel in mahlender Manier, hinzu. In der direkten Folge reibt sich auf Dauer der Zahnschmelz ab, wodurch schließlich sogar das Zahnbein offengelegt werden kann. Die Zähne werden porös, brüchig und können im schlimmsten Fall ausfallen.

Lange bevor es durch das Zähneknirschen bedingt zu Zahnverlust kommt, bemerken Betroffene üblicherweise verschiedene andere Symptome, wobei das Beschwerdebild von Patient zu Patient unterschiedlich aussehen kann. Oftmals bildet sich die Symptomatik aus mehreren dieser Anzeichen:

Ursachen: Woher kommt das Zähneknirschen?

In der Regel liegt der Grund für das Zähneknirschen in Fehlstellungen und Störungen im Biss. Wenn Fehlstellungen vorliegen oder schlecht gemachte Kronen oder Füllungen im Wege sind, können die beiden Zahnreihen nicht funktional und störungsfrei aufeinanderbeißen. Diese Fehlkontakte versucht unsere Kausystem durch Pressen oder Knirschen zu beseitigen. Es gibt jedoch einige Faktoren, welche die Ausprägung und unsere Empfindlichkeit für die Symptome verstärken können.

Stress

Das kurzzeitige Zähneknirschen ist zunächst eine relativ normale körperliche Reaktion auf große Angespanntheit und Stress. Trotzdem entwickelt nicht jeder, der gelegentlich in stressigen Situationen „auf die Zähne beißt“ ein chronisches Zahnknirsch-Problem. Als verstärkender Faktor für den Bruxismus kommt langanhaltender, psychischer Stress dennoch infrage.

Einnahme von Medikamenten

Manche Medikamente, darunter einige Antidepressiva, stehen in Verdacht, das Zähneknirschen zu begünstigen.

Erkrankungen

Als Auslöser sind außerdem verschiedene Grunderkrankungen in Betracht zu ziehen. So kann der Bruxismus zum Beispiel zu den Begleiterscheinungen von Angststörungen, Parkinson, dem Restless-Legs-Syndrom oder Epilepsie gehören.

Bruxismus behandeln: Welche Lösungsansätze gibt es?

Da das Zähneknirschen durchaus Beschwerden verursachen kann, die die Betroffenen in ihrem Alltag belasten, und auf lange Sicht eine Gefahr für die Zahngesundheit darstellt, fällt der Suche nach Lösungsansätzen eine große Bedeutung zu. Die eine Pauschallösung gibt es leider nicht. Logisch, schließlich richtet sich die ideale Behandlungsmaßnahme nach der zugrundeliegenden Ursache. Nichtsdestotrotz möchten wir einige der verfügbaren Optionen etwas genauer vorstellen:

Stressreduktion

Wenn Stress als Ursache vermutet wird, liegt die Empfehlung, die „Wurzel des Übels“ zu beseitigen und Stress zu reduzieren, nahe. Das ist natürlich leichter gesagt als getan und stellt für Betroffene zunächst häufig eine große Herausforderung dar. Neben dem Meiden bekannter Stressoren und dem Überdenken des Lebenswandels können Entspannungsübungen und bewährte „Anti-Stress-Methoden“, wie zum Beispiel die progressive Muskelentspannung, Atemmeditationen oder autogenes Training, ausprobiert werden.

Okklusionsschienen

Die Okklusionsschiene, die umgangssprachlich auch Knirscherschiene oder Aufbissschiene genannt wird, kann die Zähne bei nächtlichem Knirschen schützen. Es handelt sich dabei um eine zahnärztlich angepasste Kunststoffschiene, die verhindert, dass die obere und untere Zahnreihe in direkten Kontakt kommen.

Physiotherapie

In manchen Fällen wird Betroffenen ergänzend Physiotherapie verschrieben, in deren Rahmen die verspannte Muskulatur gelockert wird und der Patient Übungen für ein bewusstes, koordiniertes Bewegen des Kiefers an die Hand bekommt.

Biofeedback

Findet das Knirschen hauptsächlich im Wachzustand statt, kann das Training mit Biofeedback erfolgversprechend sein. Hier bekommt der Patient direkt akustisch rückgemeldet, wenn er die Kiefermuskulatur anspannt. So lernt er, die Muskelaktivität, die zum Zähneknirschen gehört, überhaupt bewusst wahrzunehmen, um die Muskulatur in der Folge gezielt entspannen zu können.

Psychotherapie

Ist der Bruxismus in psychischen Erkrankungen, wie etwa einer Angststörung, begründet, bietet sich selbstredend eine Psychotherapie an. Psychotherapeutische Unterstützung kann darüber hinaus auch dabei helfen, übermäßigem Stress auf den Grund zu gehen, Stress im Alltag zu reduzieren und einen gesünderen Umgang mit stressigen Situationen zu erlernen.

Zähneknirschen: Individuelle Ursachen verlangen individuelle Lösungen

Das Zähneknirschen ist ein Problem, das schwerwiegende Folgen für die Zahngesundheit und das allgemeine Wohlbefinden nach sich ziehen kann. Es sollte daher keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden! Je nach Ursache bieten sich unterschiedliche Behandlungsmethoden und Lösungsansätze an, darunter Okklusionsschienen und die konsequente Stressreduktion. Die gute Nachricht: Sofern er behandelt wird, kann der Bruxismus in vielen Fällen abgemildert oder sogar gänzlich aus der Welt geschaffen werden.

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ihrzahnarzt

Autor:

Dr. Maximilian Dörfler

Dr. Dörfler ist im Bamberger Sandgebiet aufgewachsen, hat sein Zahnmedizinstudium in Regensburg absolviert und anschließend an verschiedenen Orten, darunter auch im Universitätsklinikum Regensburg, gearbeitet. Nach einer prägenden Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie erfüllt er nun seinen Traum mit der Eröffnung der Praxis "Mundhandwerk", in der er modernste Zahnmedizin in angenehmer Atmosphäre anbietet, insbesondere im Bereich Implantologie und Knochenaufbau.

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