Startseite » Ratgeber » Zahnfleischrückgang: Warum zieht sich das Zahnfleisch zurück?
Um einen Zahnfleischrückgang zu erkennen und zu verstehen, muss man zunächst wissen, wie gesundes Zahnfleisch aussieht. Das intakte Zahnfleisch bedeckt die Zahnhälse, also den Bereich zwischen Zahnkrone – dem sichtbaren Zahn – und der Zahnwurzel im Kieferknochen. Es liegt dicht an der Zahnreihe an und ist bei guter Durchblutung schön rosa gefärbt.
Kommt es zu einem Zahnfleischrückgang, bildet sich das Zahnfleisch über den Zahnhälsen zurück, wodurch die Zähne optisch länger wirken können. Typisch sind zudem diese Symptome:
Medizinisch wird der Zahnfleischrückgang in vier Schweregrade eingeteilt. Ein Rückgang des ersten Stadiums hat die verschiebbare Mundschleimhaut noch nicht erreicht und weder Zahnbett noch Knochen geschadet. Zieht sich das Zahnfleisch bis zur verschiebbaren Mundschleimhaut zurück, spricht man von einem Rückgang des zweiten Schweregrades. Der dritte Schweregrad wird diagnostiziert, wenn bereits ein geringfügiger Verlust von Gewebe und Knochen vorliegt, der mit kleinen Fehlstellungen der Zähne einhergeht. Im Falle des vierten Stadiums zeigen sich hingegen schwere durch den Zahnfleischrückgang verursachte Zahnfehlstellungen.
Ein Zahnfleischrückgang kann auf folgende Ursachen zurückzuführen sein:
Viele Menschen sind sich nicht im Klaren darüber, welche Folgen ein unbehandelter und somit stetig voranschreitender Zahnfleischrückgang potenziell haben kann. Dabei sind diese durchaus schwerwiegend. Hat sich das Zahnfleisch erst einmal so weit zurückgebildet, dass die Zahnhälse freiliegen, haben Bakterien leichtes Spiel. Die Zahnhälse selbst sind nach außen hin nämlich kaum geschützt, sodass sich rasch Karies bilden. Außerdem finden die Bakterien dank des gelockerten und zurückgezogenen Zahnfleisches leicht einen Weg in Richtung Zahnbett. Es bilden sich Zahnfleischtaschen, in denen sich die „Übeltäter“ besonders wohlfühlen. Sie verursachen dort eine Entzündung, die sich ohne Behandlung auf den Kieferknochen ausbreiten und den Zahnhalteapparat irreversibel schädigen kann. In letzter Konsequenz kann dies sogar den Zahnverlust zur Folge haben.
In Anbetracht der möglichen Folgen und der unangenehmen Symptome ist es naheliegend, dass Zahnfleischrückgang unbedingt professionell behandelt werden sollte. Wie genau die Therapie aussieht, hängt hier allem voran von der Ursache des Zahnfleischproblems und vom vorliegenden Schweregrad ab. Erkennt der Zahnarzt eine Parodontitis als Auslöser, wird für gewöhnlich eine gründliche professionelle Zahnreinigung zur Entfernung von Ablagerungen und zur Reduktion der schädlichen Bakterien im Mundraum durchgeführt. Ergänzend könne Medikamente, allem voran Antibiotika, eingesetzt werden.
Eine Zahnfleischrückbildung lässt sich nicht rückgängig machen. Einmal verlorenes Zahnfleisch ist weg und kann auch vom Zahnarzt nicht wieder herbeigezaubert werden. Deshalb ist es von essentieller Bedeutung, den Zahnfleischrückgang möglichst frühzeitig zu erkennen und aufzuhalten. Sollten Sie also befürchten, von Zahnfleischrückgang betroffen zu sein, sollten Sie Ihren Zahnarzt zeitnah darauf ansprechen und sich über mögliche Behandlungen informieren.
Autor:
Dr. Maximilian Dörfler
Dr. Dörfler ist im Bamberger Sandgebiet aufgewachsen, hat sein Zahnmedizinstudium in Regensburg absolviert und anschließend an verschiedenen Orten, darunter auch im Universitätsklinikum Regensburg, gearbeitet. Nach einer prägenden Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie erfüllt er nun seinen Traum mit der Eröffnung der Praxis "Mundhandwerk", in der er modernste Zahnmedizin in angenehmer Atmosphäre anbietet, insbesondere im Bereich Implantologie und Knochenaufbau.